Einteilung schizophrene Symptomen nach K.Schneider
K.Schneider
Symptome 1. Ranges
- Wahnwahrnehmung (vergl. ICD10: Wahn und Birarrer Wahn)
- dialogisierende akustische Halluzinationen (vergl. ICD10: Akustische Halluzinationen)
- Gedanken-eingebung, -entzug, -ausbreitung (vergl. ICD10: Ichstörung)
- Gedanken-lautwerden (vergl. ICD10: Ichstörung)
- weitere Beeinflussungserlebnisse mit dem Charakter des "Gemachten" (vergl. ICD10: Ichstörung)
Symptome 2. Ranges
- Wahneinfälle (vgl. ICD10: Wahngedanken)
- sonstige Halluzinationen (optisch, olfaktorisch...) (vgl. ICD10: Anhaltende Halluzinationen - begleitet von überwertigen Ideen oder diffusen Wahngedanken)
- Affektveränderungen (vgl. ICD10: Katatone Sympt., Negativsympt.)
- Ratlosigkeit (nicht im ICD10, statt dessen dort: Formale Denkstörungen)
Die Diagnose der Schizophrenie ist bis heute nur anhand der psychopatholgischen Symptome zu stellen; hierbei haben sich unterschiedliche Klassifikationen etabliert:
Einteilung der schizophrenen Symptomen nach Eugen Bleuler:
1) Grundsymptome: Hierbei handelt es sich um die eigentlichen psychopathologischen Symptome der Schizophrenie. Hierzu zählen die 4 As:
- A) Assoziationslockerung mit formalen Denkstörungen und Gedankenzerfahrenheit.
- B) Affektstörungen, meist Parathymie (= hierbei ist der Ausdruck ganz anders als das Gefühl).
- C) Autismus (= Störungen des Antriebs) und
- D) Ambivalenz.
2) Akzessorischen Symptome: Diese können auch bei anderen Psychosen auftreten. Hierzu gehören:
- A) Wahrnehmungsstörungen wie Halluzinationen.
- B) Inhaltliche Denkstörungen wie Wahn.
- C) Katatone Störungen (z.B. bei der katatonen Schizophrenie).
Die Diagnose der Schizophrenie ist bis heute nur anhand der psychopatholgischen Symptome zu stellen; hierbei haben sich unterschiedliche Klassifikationen etabliert:
Einteilung der schizophrenen Symptome nach Kurt Schneider:
er prägt den Begriff der abnormen schizophrenen Erlebnisweise und unterteilt die Symptome in:
1) Symptome 1. Ranges: Hierzu gehören vor allem:
- A) Wahnwahrnehmungen,
- B) Akustische imperative, dialogisierende, kommunizierende Stimmen,
- C) Gedankeneingebung,
- D) Gedankenausbreitung,
- E) Gedanken-Laut-werden,
- F) Gedankenentzug
- G) Weitere Beeinflussungserlebnisse, die den Charakter des Gemachten aufweisen, wie z.B. Willensbeeinflussung und leibliche Beeinflussungserlebnisse.
2) Symptome 2. Ranges: Hierzu gehören:
- A) Andere akustische, olfaktorische, taktile Halluzinationen,
- B) Wahneinfall,
- C) Affektveränderungen,
- D) Tiefe Ratlosigkeit
- E) Zönästhesien
Die Diagnose der Schizophrenie ist bis heute nur anhand der psychopatholgischen Symptome zu stellen; hierbei haben sich unterschiedliche Klassifikationen etabliert:
Einteilung der schizophrenen Symptome nach H. Jackson (1980 durch T. Crow weiterentwickelt).
Hierbei erfolgt die Einteilung schizophrener Symptome in 2 Kategorien:
1) Positivsymptome: Treten meist plötzlich ohne äußere Merkmale auf. Hierzu gehören:
- A) Wahnwahrnehmungen: Wie Verfolgungs-, Kontroll- und Beeinflussungswahn.
- B) Halluzinationen: Gerade akustische Halluzinationen, wie subtile Akoasmen (Definition: Elementare Geräusche wie Zischen, Knacken, Knallen, Brummen), aber auch dialogisierende und kommentierende Stimmen.
- C) Ich-Störungen: Wie Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung, Gedanken-Laut-werden und Gedankenentzug.
- D) Inhaltliche und formale Denkstörungen (nahezu alle Symptome sind bei paranoiden-halluzinatorischen Schizophrenie eruierbar).
2) Negativsymptome: Diese entwickeln sich meist einschleichend über Wochen bis Monate und überdauern die Positivsymptome. Hierzu gehören:
- A) Antriebslosigkeit und Affektverflachung
- B) Kognitive Defizite mit Störungen der Auffassung und des Denkens (komplexen Inhalten kann nicht mehr gefolgt werden).
- C) Verarmung der Sprache, Mimik und Gestik.
- D) Apathie und Anhedonie.
- E) Sozialer Rückzug.
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine heterogene Gruppe von psychischen Störungen, die durch charakteristische Beeinträchtigungen im Denken, Affekt, der Wahrnehmung, Kognitionen, Psychomotorik etc. gekennzeichnet sind.
Diagnostisch wegweisende Symptome der Schizophrenie sind vor allem:
- 1) Formale und inhaltliche Denkstörungen,
- 2) Ich-Störungen,
- 3) Störungen der Wahrnehmung und
- 4) Halluzinationen, insbesondere akustische.
Diagnose F20 – Schizophrenie: Über mind. 1 Monat mind. 1 aus – Ichstörung, Wahn, Akustische Halluzinationen, Birarrer Wahn; mind. 2 aus – Anhaltende Halluzinationen (begleitet von überwertigen Ideen oder diffusen Wahngedanken), Formale Denkstörungen, Katatone Sympt., Negativsympt.
Merke: Drittelregel; Suizidrate 10%; akuter Beginn verbessert Prognose.
Nach Crow weisen Patienten mit vorwiegend Positivsymptomen (Produktiv-Symptomen) eine Typ-I-Schizophrenie auf, die gut auf Antipsychotika anspricht und eine eher günstige Prognose haben.
Ferner weisen Patienten mit chronisch-negativen Symptomen eine Typ-II-Schizophrenie auf, die ein sehr schlechtes Ansprechen auf Antipsychotika und eine ungünstigere Prognose haben.
Die einzelnen Subtypen können sich z.T. auch bezüglich ihres Manifestationsalters unterscheiden. Hebenphrene Schizophrenie: Manifestiert sich vorwiegend im Jugendalter. Paranoide-halluzinatorische Schizophrenie: Tritt nicht selten um das 40. Lebensjahr auf.
Tias: 1. Störung des Denkens, 2. Störung der Wahrnehmung, 3. Inadäquate bzw. verflachte Affekte
DD: Manie mit psych. Sympt., wahnhafte Depr., Schizoaff. St., Intoxination, Entzug, akute schizophrenieforme psych. St., Anhaltende wahnhafte St.
Komorbid.: Suchterkrankungen, andere psych. Erkrankungen
Diagnoseliste F20
Diagnose von:
F20.0: Paranoide Schizophrenie
F20.1: Hebephrene Schizophrenie
F20.2: Katatone Schizophrenie (Sonderform: aktute perniziöse febrile Katatonie)
F20.4: Postschizophrene Depression
F20.5: Schizophrenes Residuum
F20.6: Schizophrenia simplex
F2 Mnemo-Overview als Sketchnote
PDFs zu kaufen unter..
https://www.sketchnote-werkstatt.de/product/icd-10-f2-schizophrenie-ueberblick-sketchnote/
Diagnose F21 – Schizotype Störung: Über mind. 2 Jahre mind. 4 aus – Kalter / unnahbarer Affekt; Exzentrisches Verhalten; Sozial isoliertes Leben; Sonderbare Ansichten; Bizarre Überzeugungen; Grübelzwang; Ungewöhnliche Wahrnehmungen; Vages Denken; Gelegentliche quasi-psychotische Episoden
Merke: Schizophrenieähnliche Sympt., aber nie eindeutig schizophren. Patienten such häufig keine therapeutische Hilfe.
Tias: 1. Exzentrisches Verhalten, 2. Anomalien des Denkens, 3. Anomalien der Stimmung
DD: Schizophrenie-Spektrum-St. (inkl. Schizoide PS), Asperger-Syndrom
Diagnose F22 – Anhaltende wahnhafte Störung: Chronische Wahnvorstellungen (mind. 3 Monate)
Merke: Wahn ist nicht bizarr. Häufig sind: Verfolgungswahn; Eifersuchtswahn; Liebeswahn; Größenwahn; hypochondrischer Wahn; Beziehungswahn etc.
DD: eindeutige und anhaltende akustische Stimmen; schizophrene Sympt.
Diagnose F23 – Akute vorübergehende psychotische Störungen: Sympt. in weniger als 2 Wochen entw. (abrupt innerhalb von 48 Std). Gruppe von St. mit oder ohne Belastung.
Merke: Vollst. Besserung i.d.R. nach 2-3 Monaten.
Trias: 1. Akuter Beginn, 2. Polymorphe Symptome, 3. Typ. Schizophrene Symptome
Diagnose F24 – Induzierte wahnhafte Störung: Symbiotische Psychose (Folie a deux / trois etc.).
Trias: 1. Wahnideen, 2. Rückzug, 3. Enge Bindung
Diagnose F25 – Schizoaffektive Störung: Mischform aus schizophrenen (mind. 1 Sympt. während mind. 2 Wochen) und affektiven (Schweregrad mittel oder schwer) Symptomen wenigstens für einige Zeit gleichzeitig.
Zykloide Psychosen
Die Bezeichnung „zykloide Psychose“ ist im aktuellen Diagnosesystem ICD-10 (WHO) enthalten und wird mit den Diagnoseschlüsseln F23.0 und F23.1 (Dauer unter drei Monaten) bzw. F28 (Dauer über drei Monaten) erfasst.
siehe auch Angst-Glücks-Psychose (F23.0 - Akute vorüberg. psych. Strg. ohne schizoph. Symptome)
BagTheWeb Recommends
Related Bags (1)
ICD10 - Kapitel V (F), Internationale Klassifikation psychischer Störungen
Anm.: Bild zur Wiederverwendung freigegeben / gekennzeichnet