Diagnoseliste F1
Diagnose von..
F1x.1: Schädlicher Gebrauch psychotroper Substanzen
F1x.3: Entzugssyndrom
F1x.4: Entzugssyndrom mit Delir
F1x.5: Substanzbedingte psychotische Störung
F10.6: Amnestisches Syndrom bedingt durch Alkohol (Korsakow-Syndrom) - hier konkret, da es sich um eine wichtige Störung handelt
F1x.6: Substanzbedingtes Amnestisches Syndrom allgemein
F1x.7: Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung (substanzbedingt)
Diagnose Klinischer Zustandsbilder
F1x.0 - Akute Intoxikation
Leitsymptom: Euphorie
Tias: psychische Symptome, vegetative Symptome, neurologische Symptome
- deutlicher Nachweise kürzlich erfolgter Konsum
- Symptome passend zur in Frage kommenden Substanz
- Symptome nicht besser erklärbar durch andere Krankheit oder psychische oder Verhaltensstörung
F1x.1 - Schädlicher Gebrauch
Leitsymptom: Schädliche Folgen (z.B. gesundheitlich oder sozial)
- deutlicher Nachweise über eine tatsächliche Schädigung (festgestellt und bezeichnet)
- mindestens seit 1 Monat oder wiederholt in den letzten12 Monaten
- Kriterien einer anderen Störung durch dieselbe Substanz (außer F1x.0) treffen nicht zu
F1x.2 – Abhängigkeitssyndrom
Leitsymptom: akt. Konsum oder starker Wunsch nach der psychotropen Substanz
Trias: Kontrollverlust, Entzugserscheinungen, Toleranzentwicklung
- In den letzten 12 Monaten, 3 oder mehr von: Carving; Kontrollverlust; Entzugserscheinungen; Toleranzentwicklung; Vernachlässigung von Pflichten; Anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen
F1x.3 - Entzugssyndrom ohne Delir
Leitsymptom: Entzugssyndrom ist Grund für die Konsultation oder Erscheinungsbild so schwer, dass es eine medizinische Behandlung bedarf
- Nachweis des Absetzens oder Reduktion einer Substanz nach wiederholtem Konsum
- Symptome entsprechen denen des Entzugssyndroms der jeweiligen Substanz
- Physische und psychische Ursachen können ausgeschlossen werden
F1x.4 - Entzugssyndrom mit Delir
Leitsymptom: Tremor
Tias: (Frühsymptome: Schlaflosigkeit / Zittern / Angst); Bewusstseinseintrübung / Verwirrtheit; lebhafte Halluzinationen oder Illusionen; ausgeprägter Tremor
- Kriterien F1x.3 erfüllt
- Kriterien F05 erfüllt
F1x.5 - Psychotische Störung
Leitsymptome: Psychotische Symptomatik (z.B. Halluzinationen, Ich-Störungen, Wahn)
- Beginn psychotischer Symptome innerhalb von spätestens 2 Wochen nach Substanzgebrauch
- Dauer der psychotischen Symptome länger als 48 Std.
- Dauer der Störung nicht länger als 6 Monate
F1x.6 - Amnestisches Syndrom
Leitsymptome: Amnestische Störungen (Immediatged. Ist intakt, Kurzzeitged. Ist mehr beeinträchtigt als das Langzeitged.)
- Störung des Kurzzeitgedächtnis (z.B. eingeschränkte Fähigkeit Neues zu lernen) und verminderte Fähigkeit vergangene Ereignisse zeitlich korrekt einzuordnen
- Fehlen einer Störung des Immediatgedächtnis und von Bewusstseinseintrübung / Aufmerksamkeitsstörung und von allgemeinem intellektuellem Verfall
- Kein Nachweis einer Störung oder Erkrankung des Gehirns
- Beweise für einen chronischen oder besonders hochdosierten Missbrauch der Substanz
F1x.7 - Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störungen
- deutlicher Zusammenhang (Nachweis) mit den Symptomen des Substanzgebrauchs
Abhaengigkeitstype (WHO): Alkohol / Barbiturate
psychische Abhaengigkeit: ++
koerperliche Abhaengigkeit: ++
Neben Leitsymptomen auch..
- Wernicke-Enzophalopathie (Vitamin B12 Mangel, Notfall !)
- Wernicke-Korskow-Syndrom
- alkoh. Eifersuchtswahn
Grenzen der Alkoholmengen für schädlichen Gebrauch:
ca. 40 g / Tag bei Männern, ca. 20 g / pro Tag bei Frauen
- 1 Halbe Bier (500 ml, 4,8 Vol.-%): 500 ml x (4,8 / 100) x 0,8 = 19,2 g Alkohol.
- 1 Glas Wein (200 ml, 11 Vol.-%): 200 ml x (11 / 100) x 0,8 = 17,6 g Alkohol.
- 1 Glas Williams (20 ml, 38 Vol.-%): 20 ml x (38 / 100) x 0,8 = 6,1 g Alkohol.
Unterteilung der akuten Alkoholintoxikation:
1) Einfacher Rausch (Gangunsicherheit, Lallen, Enthemmung, Euphorie oder Depression mit Suizidalität)
2) Komplizierter Rausch (Amnesie, Erregung und Angst, Bewusstseinseintrübung (Delir), Halluzinationen
3) Pathologischer Rausch
Wernicke-Enzephalopathie (Pseudoencephalitis haemorrhagica superior)
Die Wernicke-Enzephalopathie ist ein neurologischer Notfall, bei dem es aufgrund eines Vitamin-B1-Mangels (Thiamin-Mangel) zu einer Beeinträchtigung des zerebralen Energiestoffwechsels mit neurologischen Funktionsstörungen kommt. Zu den Symptomen gehören u.a. die Störung der Okulomotorik, Ataxie, Desorientiertheit und Vigilanzminderung. Ursächlich ist zumeist eine Mangelernährung bei Alkoholabhängigkeit. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die MRT-Darstellung von symmetrischen Läsionen in den Corpora mamillaria, im Thalamus und im Mittelhirn stützt die Diagnose. Wird unverzüglich eine intravenöse Therapie mit hochdosiertem Thiamin eingeleitet, können sich die Symptome teilweise oder vollständig zurückbilden. Das Krankheitsbild wird häufig erst verzögert oder gar nicht diagnostiziert. Daraus resultiert eine hohe Letalität und der häufige Übergang in ein Korsakow-Syndrom. Bei letzterem handelt es sich um ein Defektsyndrom bei chronischem Vitamin-B1-Mangel. Das klinische Bild wird von einer ausgeprägten antero- und retrograden Amnesie sowie von Konfabulationen geprägt.
Wernicke Enzephalitis (Kurzfilm)
Wernicke-Enzephalopathie
Synonym: Wernicke-Korsakow-Syndrom
ICD 10: E51.2+ -
Form der Enzephalopathie im Erwachsenenalter infolge Mangel an Thiamin durch verminderte Zufuhr oder Malabsorption bei chronischer Alkoholabhängigkeit, Magenkarzinom oder nach Magenteilresektion. Klinisch zeigen sich gastrointestinale Symptome, Tachykardie und evtl. Hyperthermie, später u. a. Augenbewegungsstörungen, Ataxie und Bewusstseinsstörungen. Therapiert wird mit parenteraler Thiaminsubstitution.
Entstehungsbedingungen des Alkoholismus:
Individuum:
- genetische Faktoren;
- neurotische Persönlichkeitsentwicklung;
- erlerntes Fehlverhalten;
- „broken home“;
- elterliches Vorbild.
Drogen:
- Angstlösung;
- Enthemmung;
- Euphorisierung;
- Kontaktförderung.
Soziales Umfeld:
- Risikoberufe, Trinkzwang;
- Verfügbarkeit;
- Konsumsitten;
- Freizeitvakuum.
Aktuelle Situation:
- Schul- und Berufsprobleme;
- Familien- und Partnerprobleme.
Unterschied Alkoholhallizunose zum Alkoholdelir
Alkoholdelir
Häufigkeit / Dauer: Häufig / meist 3-7 Tage
Bewusstseinsst. / Desorientierung: vorhanden
Sinnestäuschungen: optisch, Suggestibilität
Affekt: wechselnd Angst / Euphorie
Psychomotorik / vegetativ: innere Unruhe/ Schwitzen, Herzjagen, Tremor
Neurologische Symptome: Risiko zerebrale Krämpfe
Alkoholhallizunose
Häufigkeit / Dauer: selten / über Wochen o. Monate (chronisch ist möglich)
Bewusstseinsst. / Desorientierung: fehlen
Sinnestäuschungen: akustisch
Affekt: Angst, Panik, depressiv
Psychomotorik / vegetativ: nicht im Vordergrund
Neurologische Symptome: n.a.
http://www.medizin-wissen-online.de/index.php/psychiatrie-menue/127-alkoholdelir-delirium-tremens
F10 - Die vier Phasen der Alkoholsucht
Phasen des Alkoholismus nach Jellinek:
Präalkoholische Phase:
- Spannungsreduktion durch Alkohol;
- häufiges Trinken;
- leichte Toleranzerhöhung.
Prodromalphase:
- Erleichterungstrinken;
- Toleranzerhöhung;
- Gedächtnislücken;
- dauerndes Denken an Alkohol bei Vermeidung von Gesprächen darüber.
Kritische Phase:
- nach Trinkbeginn: Kontrollverlust;
- Ausreden, Alibis, Rationalisierung;
- Aggression und Schuldgefühle;
- nach Perioden von Abstinenz stets Rückfälle;
- Interesseneinengung, Verlust von Sozialbezügen;
- Toleranzverminderung;
- Zittern und Trinken schon frühmorgens;
- mangelhafte Ernährung;
- Libido- und Potenzverlust (evtl. Eifersucht).
Chronische Phase:
- verlängerte Räusche;
- sittlicher Abbau;
- Fehlbeurteilung der eigenen Lage;
- Trinken als Besessenheit;
- Trinken mit Alkoholikern;
- Angstzustände, Zittern;
- Auftreten von Psychosen;
- Toleranzverlust;
- Erklärungssystem versagt, Gestehen der Niederlage.
Alkoholiker-Typen
Formen des Alkoholismus:
Alpha Konflikttrinker 5%
Beta Gelegenheitstrinker 5%
Gamma Süchtiger Trinker 65 %
Delta Spiegeltrinker 20%
Epsilon Episodischer Trinker 5%
Alphatypus:
- Problem-, Erleichterungs- und Konflikttrinker;
- kein Kontrollverlust bei undiszipliniertem Trinken;
- Fähigkeit zur Abstinenz bleibt erhalten.
Betatypus:
- Gelegenheitstrinker (übermäßig, unregelmäßig);
- kein Kontrollverlust bei möglichen organischen Schäden.
Gammatypus:
- süchtiger Trinker (psychische, später physische Abhängigkeit);
- Kontrollverlust, jedoch Phasen von Abstinenzfähigkeit;
Deltatypus:
- Gewohnheitstrinker (rauscharmer, kontinuierlicher Alkoholkonsum);
- Unfähigkeit zur Abstinenz, aber kein Kontrollverlust;
- nur psychische Abhängigkeit.
Epsilontypus:
- episodischer Trinker (Dipsomanie);
- Kontrollverlust bei erhaltener Fähigkeit zu Abstinenz;
- psychische Abhängigkeit.
Alkoholikertypen nach Jellinek mit körperlicher Abhängigkeit:
Gamma (abhängiger Alkoholiker)
Delta (Spiegeltrinker)
Abhaengigkeitstype (WHO): Opioide (Morphin, Heroin, Codein, Methadon)
psychische Abhaengigkeit: +++
koerperliche Abhaengigkeit: +++
Bei Intoxikation:
- Euphorie, Entspannung, Ataxie, verwaschene Sprache, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen;
- epileptische Anfälle, Kreislaufversagen, Atemdepression, Koma, enge Pupillen!
Chronische Intoxikation:
Blutdruckabfall, Müdigkeit, Miosis, Gewichtsverlust, Obstipation (Stuhlverstopfung), Impotenz, Frösteln, Zittern, fahle Haut, Haarausfall, Ataxie, Stimmungslabilität, Leistungsabfall, soziale Depravation (Verschlechterung)
Bei Entzug:
- Brechreiz, Diarrhöe, Tremor, Gliederschmerzen, Dysphorie, Schlafstörungen, Gereiztheit, psychomotorische Unruhe, erweiterte Pupillen!
Bei Abusus und Abhängigkeit:
- physische und psychische Abhängigkeit, hohe Toleranz;
- rascher psychischer und sozialer Abbau.
Opium
https://de.wikipedia.org/wiki/Opium
- auch Mohnsaft genannt, durch Anritzen gewonnene, getrocknete Milchsaft unreifer Samenkapseln des Schlafmohns.
- Im Verlauf des Trocknungsprozesses entsteht aus dem Milchsaft eine braune bis schwarze Masse, das Rohopium.
- Die wirksamen Hauptbestandteile des Opiums sind die Alkaloide Morphin, Codein und Thebain.
- Zu den körperlichen Langzeitfolgen von Opiumgebrauch gehören Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch Kreislaufstörungen und Muskelschmerzen. Psychische Auswirkungen sind Abhängigkeit, Antriebsschwäche und häufig auch starke Persönlichkeitsveränderungen, einhergehend mit Apathie.
Codein oder Kodein
https://de.wikipedia.org/wiki/Codein
- ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung
- die analgetische Potenz im Vergleich zu Morphin liegt in etwa bei 0,1
- Codein ist zur symptomatischen Behandlung des Reizhustens zugelassen (in Hustenstillern).
- In Kombination mit Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac wird Codein als Schmerzmittel zur Behandlung mäßig starker bis starker Schmerzen verwendet.
- Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Codein hat ein Abhängigkeitspotential.
Thebain
- wird als Ausgangsstoff zur Herstellung bestimmter Opioide und Opioid-Antagonisten genutzt.
- findet selbst keine therapeutische Anwendung.
- wirkt stärker stimulierend, jedoch schwächer analgetisch als Morphin
- verursacht in hohen Konzentrationen Strychnin-artige Krämpfe
Morphin
https://de.wikipedia.org/wiki/Morphin
- wird aus Opium gewonnen; der Morphinanteil im Opium liegt bei etwa zwölf Prozent
- als Schmerzmittel bei starken und stärksten Schmerzen zugelassen
- auch dämpfend auf das Atemzentrum wirkt, insbesondere in der Palliativmedizin zur symptomatischen Behandlung der Luftnot verwendet (reduziert den Atemantrieb)
- wirkt zentral als Agonist an Opioidrezeptoren (verhindert Schmerzweiterleitung); Opioidrezeptoren (im zentralen und peripheren Nervengewebe; höhere Dichte im Thalamus) - diese Bindungsstellen sind in vielen Tierarten und im menschlichen Gehirn zu finden, dessen evolutionärer Sinn darin bestehe, die unter einer Belastungssituation ausgelösten Reaktionen zu dämpfen, da diese dem Überleben des Individuums hinderlich sind
Heroin
https://de.wikipedia.org/wiki/Heroin
- wird halbsynthetisch hergestellt, Ausgangssubstanz ist Morphin. Die Morphinbase wird acetyliert und zur Heroinbase umgewandelt. Unter Zugabe von organischen Lösungsmitteln und Salzsäure entsteht das sogenannte Heroinhydrochlorid.
- 1,5 bis 3-fach höherer schmerzstillender Wirksamkeit im Vergleich zu Morphin (aufgrund seiner besseren Fettlöslichkeit kann es die Blut-Hirn-Schranke leichter durchdringen als Morphin)
- Die Wirkung von Heroin hält bei Konsumenten ohne Toleranz 6 Stunden bis oftmals über 24 Stunden an, wobei Nachwirkungen nach dem ersten Konsum manchmal mehrere Tage andauern können. Hingegen dauert die Wirkung von Heroin bei einem körperlich Abhängigen, wenn er eine für sich durchschnittlich hohe Dosis konsumiert, nicht länger als 6–8 Stunden, wonach die Entzugserscheinungen langsam wieder einsetzen.
- Bei keiner anderen gängigen Droge ist die relative Differenz zwischen einer wirksamen und einer tödlichen Dosis so gering wie bei Heroin.Die konkrete Dosis, die zum Tode eines Konsumenten führt, ist von Person zu Person sowie insbesondere stark von einer möglichen Toleranzentwicklung und damit auch vom Zeitpunkt des letzten Konsums abhängig.
- Eine Mischung aus Heroin und Kokain wird umgangssprachlich „Cocktail“ oder „Speedball“ genannt. Hierbei ist die Wirkung der beiden Drogen entgegengesetzt, was vor allem für das Kreislaufsystem eine gefährliche Belastung darstellt.
- Werden mit Heroin auch Benzodiazepine eingenommen, besteht die Gefahr eines Atemstillstandes (beide wirken atemdepressiv).
- Wenn stark Heroinabhängige nicht innerhalb von acht bis zwölf Stunden nach dem letzten Konsum eine weitere Dosis zu sich nehmen, kommt es zu Entzugssymptomen.
Langzeitfolgen des Heroinkonsums
https://de.wikipedia.org/wiki/Heroin#/media/Datei:Long-term_effects_of_heroin_DE.png
Methadon
https://de.wikipedia.org/wiki/Methadon
- ist ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid (im Gegensatz z. B. zu Heroin). Unterscheidet sich Chemisch-strukturell deutlich von Morphin und Heroin. Die technische Synthese ist recht einfach.
- bindet wie viele Opiate an Opioidrezeptoren und entfaltet dort seine schmerzstillende, 3 bis 4 Stunden anhaltende Wirkung, die das 1,5-fache von Morphin beträgt.
- wird in der Krebstherapie als klassisches Schmerzmittel angewandt
- besitzt eine Halbwertszeit von bis zu 24 Stunden
- Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schlafstörungen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, starkes Schwitzen, Ödeme (Flüssigkeitseinlagerung) in den Beinen, Harnverhaltung und Obstipation (Verstopfung). Sie verschwinden in der Regel mit der Toleranzentwicklung oder Reduktion der Dosis. Am längsten halten sich Schlaf- und sexuelle Störungen.
Fentanyl
https://de.wikipedia.org/wiki/Fentanyl
- ist ein synthetisches Opioid
- als Schmerzmittel in der Anästhesie (bei Narkosen) sowie zur Therapie akuter und chronischer Schmerzen
- ist etwa 70 bis 100 oder auch 120-mal so potent wie Morphin (Wirkdauer in der Regel deutlich kürzer)
- besitzt eine Halbwertszeit bei drei bis zwölf Stunden
Nebenwirkungen von Opioiden
Bei allen stark wirkenden Opioid-Analgetika können Obstipation (Verstopfung), Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Ebenso kann es zu Benommenheit, Stimmungsveränderungen sowie zu Veränderungen des Hormonsystems und des autonomen Nervensystems kommen.
Bei Überdosierung kann es zu Miosis, Hypoventilation und niedrigem Blutdruck kommen.
Überdosierung: Die Hauptgefahr bei der Überdosierung mit Morphin und anderen Opioiden ist die Dämpfung des Atemzentrums (Atemdepression), die zur Bewusstlosigkeit und schließlich zu einem Atemstillstand führen kann.
Dosistoleranz von Opioiden
Bei täglichem Konsum muss die Menge, die am Vortag noch zum erwünschten Effekt geführt hat, auf das 1,5- bis 2fache gesteigert werden, um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Da jedoch die meisten Abhängigen durch die astronomischen Schwarzmarktpreise schnell ihre finanziellen Möglichkeiten ausgereizt haben, befinden sich die meisten von ihnen zumeist auf der Jagd nach Geld, um eine halbwegs gleichbleibende Dosierung zu erreichen („steady state“) und Entzugserscheinungen zu verhindern.
Abhaengigkeitstype (WHO): Cannabinoide (Haschisch, Marihuana)
Wirkstoff: THC - aus der weiblichen Pflanze entsteht Haschisch (Harz der Bluetenstauden) und Marihuana (Gemisch aus getrockneten Blueten ud Blaettern)
psychische Abhaengigkeit: ++
koerperliche Abhaengigkeit: (+)
Bei Intoxikation:
- Euphorie, Zerfall des Zeit- und Ortssinnes, Depersonalisationserlebnisse;
- Mydriasis, Ataxie, Mundtrockenheit, Tachycardie, Hypertonie, Hyperthermie, Hyperglykämie, gerötete Konjunktiva (Bindehaut).
Chronische Intoxikation: paranoide Gedanken, optische Pseudohalluzinationen, Denkstörungen, Veränderungen der Realität, vegetative Störungen (u.a. Schwindel, Pupillenerweiterung, Tachykardie, Schwitzen, Übelkeit mit Erbrechen), Nachhallzustände
Bei Entzug:
- psychologische Entzugssymptome.
Bei Abusus und Abhängigkeit:
- Schlafstörungen, sexuelle Störungen;
- Amotivationssyndrom.
Cannabinoide
https://de.wikipedia.org/wiki/Cannabinoide
- sind Transformationsprodukte und synthetische Analoga von Stoffen, die hauptsächlich in der Hanfpflanze gefunden wurden (mindestens 113 Phytocannabinoide aus der Gruppe der Terpenphenole, die bisher in keiner anderen Pflanze entdeckt wurden)
- die im Cannabis enthaltenen Cannabinoide haben teilweise entgegengesetzte Wirkungen
- Welche Anteile der Cannabinoide in Cannabis vorhanden sind, variiert stark in Abhängigkeit von Faktoren wie Sorte/Genetik, Lagerbedingungen oder geographischer Herkunft
- Künstliche Cannabinoide können sowohl halbsynthetisch hergestellt werden, als auch vollsynthetisch aus einfachen Grundstoffen. Synthetische Cannabinoide findet man auch in Kräutermischungen als legaler Cannabisersatz (psychoaktive Substanzen, die als Kräutermischungen, Lufterfrischer, Reinigungsmittel, Badesalze oder Ecstasy angeboten werden).
Begriffliches
Wird nur das extrahierte Harz der weiblichen Pflanzen verwendet, spricht man von Haschisch. Verwendet man allerdings die harzhaltigen getrockneten Blütentrauben und blütennahen Blätter als Ganzes, wird stattdessen von Marihuana gesprochen.
Marihuana
https://de.wikipedia.org/wiki/Marihuana
- umgangssprachlich auch Gras, Weed, Pot, Ganja
- sind die getrockneten, harzhaltigen Blüten und die blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Hanfpflanze
- die berauschende Wirkung ist hauptsächlich auf den psychoaktiven Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) zurückzuführen. Der THC-Gehalt kann stark variieren
Haschisch
https://de.wikipedia.org/wiki/Haschisch
- bezeichnet das Harz, das aus Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird. Es stellt einen oft zu Platten oder Blöcken gepressten Extrakt dar (synonyme Bezeichnungen sind auch Hasch oder Shit, einzelne Stücke der gepressten Haschischplatten oft „Piece“)
- ein braunes Weichharz, das in Wasser unlöslich ist
- wird meist in Pfeifen (Bong) oder als Joint geraucht, kann aber auch in Speisen konsumiert werden.
TCH (Tetrahydrocannabinol)
- In der Pflanze liegt THC weitgehend in natürlicher Form zweier THC-Säuren vor. Diese werden erst durch Decarboxylierung zu THC umgewandelt, was durch Erhitzen des Pflanzenmaterials erreicht wird.
- Der Wirkmechanismus von THC ist noch nicht vollständig aufgeklärt.
- THC wirkt auf mindestens zwei Arten von Rezeptoren, die bei Säugetieren vorkommen. Rezeptoren befinden sich vorwiegend in zentralen und peripheren Nervenzellen, wo sie die Ausschüttung von Neurotransmittern modulieren. Sie kommen aber auch in anderen Zellen vor (hauptsächlich in Immunzellen).
- Effekte mit therapeutischem Potenzial: Analgesie, Linderung neuropathischer und entzündungsbedingter Schmerzen; Wirkung auf motorische Funktionen, Linderung von Spastizität; Neuroprotektion; Hemmung der gastrointestinalen Motilität; Antiemetische Wirkung (Linderung von Übelkeit und Erbrechen); Senkung des Augeninnendrucks; Erleichterung des Schlafes; Antidepressive Wirkung; Appetitanregende Wirkung; Hemmende Wirkung auf die Ausbreitung von Krebszellen
- Effekte des Rausches: Stimmungssteigerung; Euphorie; Redseligkeit; Veränderte Wahrnehmung (z. B. in Bezug auf Farben, Musik, Geschmack und Zeitgefühl); Gefühle erhöhter Einsicht und Bedeutung
- Andere Wirkungen: Beeinträchtigung des Denk-, Lern- und Erinnerungsvermögens; Beeinträchtigung des Konzentrationsvermögens; Beeinträchtigung der psychomotorischen Leistung, Ataxie, Tremor; Gefühle von Derealisation, Depersonalisation und Distanziertheit; Unterbrechung von Gedankengängen; Panik, Angst, Dysphorie; Begünstigt psychotische Symptome, Paranoia; Auswirkungen auf kardiovaskuläre Funktionen, einschließlich Tachykardie und Haltungshypotonie; Bindehautrötung, verminderter Tränenfluss, Mundtrockenheit; Wirkungen auf endokrine und reproduktive Funktionen; Wirkungen auf die Thermoregulation; Mydriasis
Sedativa (Beruhigungsmittel), Hypnotica (Schlafmittel) - Tranquilizer: Lorazepam (Tavor), Diazepam (Valium).
Tranquilizer
https://de.wikipedia.org/wiki/Tranquilizer
- sind eine chemisch heterogene Gruppe von Psychopharmaka.
- Gemeinsam ist, dass sie gleichzeitig angstlösend (anxiolytisch) und beruhigend (sedierend) wirken. Als synonyme Begriffe gelten Anxiolytika.
Folgende Gruppen von Tranquilizern können unterschieden werden:
- Benzodiazepine, vorrangig eingesetzt als Tranquilizer
- Non-Benzodiazepin-Tranquilizer, z. B. Buspiron
- Neuroleptika mit schwacher Wirkstärke und in niedriger Dosierung
- Betablocker
- Antidepressiva
- Pflanzliche Sedativa, wie z. B. Hopfen, Baldrian, Passionsblume, Kava
- sonstige anxiolytisch wirksame Substanzen
Hypnotika
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafmittel
- Ein Schlafmittel oder Hypnotikum ist ein Stoff, der den Schlafvorgang fördert.
- Dabei gibt es fließende Übergänge zu den Beruhigungsmitteln (Sedativa) einerseits und zu den Betäubungsmitteln (Narkotika) andererseits.
Barbiturate
https://de.wikipedia.org/wiki/Barbiturate
- sind Salze und Derivate der Barbitursäure. Im pharmazeutischen Sinne sind sie Barbitursäureabkömmlinge mit einer nennenswerten Wirkung an GABAA-Rezeptoren.
- In der Regel haben sie eine dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem.
- Sie wirken dosisabhängig, von sedierend über hypnotisch (Schlaf) bis zu narkotisch. Daneben wirken sie auch antikonvulsiv (gegen Epilepsie) und hyperalgetisch (schmerzfördernd).
Sedativa
https://de.wikipedia.org/wiki/Sedierung
Substanzen:
- Benzodiazepine wie Diazepam, Midazolam, Temazepam, Nitrazepam, Flunitrazepam
- Antidepressiva wie Trazodon, Doxepin, Trimipramin, Amitriptylin, Mirtazapin, Mianserin, Agomelatin
- Narkotika und Hypnotika wie Thiopental, Etomidat, Ketamin und Propofol
- Barbiturate wie Phenobarbital werden in heutiger Zeit kaum noch als Beruhigungsmittel eingesetzt; sie dienen vielmehr als Antiepileptika.
- Neuroleptika wie Phenothiazine (z. B. Promethazin), Thioxanthene wie Chlorprothixen, Butyrophenone wie Haloperidol, Prothipendyl
- Opioide wie Fentanyl, Morphin und Sufentanil
- Heute werden vermehrt Alpha-2-Adrenozeptor-Agonisten eingesetzt, etwa Clonidin, in der Tiermedizin Xylazin, Dexmedetomidin oder Medetomidin
- Valnoctamid
- H1-Antihistaminika der ersten Generation wie Hydroxyzin und Diphenhydramin
- Pflanzliche Sedativa (Phytotherapie): häufig Baldrian, Zitronenmelisse, Hopfen und Passionsblume, Linarin, Echtes Johanniskraut sowie auch Kombinationen aus diesen, seltener z. B. Kava
Viele Sedativa führen zur Toleranz (Gewöhnung), so dass es im Verlauf der Anwendung zur Dosissteigerung oder zur Verwendung eines anderen Sedativums kommen muss, um die gewünschte Sedierungstiefe aufrechtzuerhalten. Viele Sedativa haben deshalb ein Missbrauchspotential in der Daueranwendung (gilt nicht für Neuroleptika), das bis zur Sucht führen kann. Ferner gibt es paradoxe Reaktionen: Das Arzneimittel erreicht nicht die erwünschte Wirkung, der Patient wird unruhig und nicht mehr führbar.
Abhaengigkeitstype (WHO): Kokain
psychische Abhaengigkeit: ++
koerperliche Abhaengigkeit: (+)
Bei Intoxikation:
- Desorganisation des Verhaltens, Unruhe, Euphorie;
- haptische Halluzinationen (Kokain-Wanzen);
- erweiterte Pupillen, Brechreiz, Brechen, Verwirrtheit, Koma.
Chronische Intoxikation: Kokainpsychose, Delir mit euphorisch / ängstlicher Verstimmung, Wahn, Halluzinationen, Wesensveränderung, organisches Psychosyndrom, Impotenz, Verfolgungs- und Dermatozoenwahn, andere chronische Psychosen
Bei Entzug:
- Depression, Schlafstörungen oder Somnolenz, erhöhter Appetit.
Bei Abusus und Abhängigkeit:
- Abhängigkeit entsteht in kurzer Zeit (hauptsächlich bei „Crack“), sozialer Abbau;
- Gewichtsabnahme, vaskuläre Störungen, Erregung der Nasenschleimhaut (Perforation der Nasenscheidewand).
Kokain
https://de.wikipedia.org/wiki/Kokain
- Chemisch-strukturell gehört es zu den Tropan-Alkaloiden , einer in den Blättern des südamerikanischen Cocastrauchs enthaltenen Substanz
- verwendet wird oft das – im Gegensatz zur wenig wasserlöslichen freien Base[2] – besser lösliche Hydrochlorid
- hohes psychisches, aber keinem physischen Abhängigkeitspotenzial
- Wirkung: Dopamin/Noradrenalin/Serotonin-Wiederaufnahmehemmung
- bewirkt im Zentralnervensystem eine Stimmungsaufhellung, Euphorie, ein Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit und Aktivität sowie das Verschwinden von Hunger- und Müdigkeitsgefühlen
- bei höherer Dosierung können Symptome wie Nervosität, Angstzustände und paranoide Stimmungen auftreten. Die Dauer des Rausches ist von der Konsumform und der psychischen Konstitution sowie der eingenommenen Menge und Dauer abhängig
- Kokain-Hydrochlorid kann peroral (über den Mund mit Herunterschlucken), intranasal (Schnupfen, „Ziehen“) oder intravenös konsumiert werden. Cocapaste, die freie Base des Kokains (Freebase) und Crack werden geraucht
- Gerauchtes Kokain wirkt innerhalb von 8–10 Sekunden für 5–10 Minuten und bewirkt eine deutlich höhere Wirkstoffkonzentration als andere Konsumformen. Bei intravenösem Konsum liegen 30–45 Sekunden zwischen Aufnahme und Wirkungseintritt, die Wirkung hält 10–20 Minuten. Der orale oder intranasale Konsum wirkt deutlich schwächer, dafür aber 30–45 Minuten lang. Der Wirkungseintritt erfolgt beim oralen Konsum nach 10–30 Minuten, intranasal nach 2–3 Minuten
- Gebräuchliche Szenenamen im deutschsprachigen Raum: Schnee, Weißes Gold, Koks, Baseball, Coca, Cocktail, Coke, Cola, Charlie, Free Base, Persil, Puder, Schönes, Schubi, Toni, Roxane, Marschierpulver (Österreich). Gebräuchliche Szenenamen in den USA: Coke, Blow, Llello (kubanisch/spanisch; gesprochen: „Yay Yo“), Nose Candy, Snow, Dust, (Colombian Marching) Powder.
Darreichungsformen
- Kokainsulfat („Kokainpaste“): eigentlich ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Kokainhydrochlorid. Mit Calciumoxid weiterbehandelt wird es als Oxi bezeichnet.
- Kokainbase („Freebase“): ist die Basenform von Kokain, unlöslich in Wasser und somit nicht zum Schnupfen, Essen oder zur Injektion geeignet.
- Kokainhydrochlorid: das Salz, das Kokain mit Salzsäure bildet, ist die gebräuchlichste Form.Das Hydrochlorid ist gut wasserlöslich und daher zum Schnupfen, Essen oder zur Injektion geeignet. Zum Rauchen eignet es sich schlecht.eshalb wird für diesen Zweck meist Kokainbase oder Crack hergestellt.
- Crack: Durch Aufkochen von Kokainhydrochlorid mit Natriumhydrogencarbonat entsteht ein Gemisch aus Kochsalz (NaCl) und Kokain-Hydrogencarbonat, das „Crack“ genannt wird. Crack sind Körner („Rocks“), die bei 96 °C mit knackendem („to crack“) oder knisterndem („to crackle“) Geräusch als freie Base verdampfen. Reines Kokain (mit mehr als 90 % Wirkstoffgehalt) ist zwar auf dem Schwarzmarkt auch in kleinen Mengen verfügbar, jedoch sehr selten. Wie beim Heroinkonsum besteht somit die Gefahr, dass der Konsument sich an einen Stoff mit niedrigem Reinheitsgehalt gewöhnt hat und – ohne es zu wissen – plötzlich deutlich potentere Drogen mit einem hohen Wirkstoffgehalt konsumiert. Als Streckmittel wird hauptsächlich Milchzucker verwendet.
Nebenwirkungen
Kokain bewirkt eine Erhöhung der Atem- und der Pulsfrequenz, eventuell Atemunregelmäßigkeiten (Cheyne-Stokes-Atmung) und gleichzeitig eine Verengung der Blutgefäße und damit eine Erhöhung des Blutdruckes. Dies kann Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzanfall zur Folge haben. Durch die Störung der Gefühle für Hunger, Durst, Schlaf und Wachen kann es zu starken Mangelerscheinungen in diesem Bereich kommen; auch das Furchtempfinden kann gestört werden. Regelmäßiger Konsum kann die Körperreserven ausbeuten. Massiver Schlafentzug aufgrund von Kokainkonsum kann zu paranoiden Halluzinationen, Verfolgungsängsten, zeitlicher und örtlicher Desorientierung, gesteigerter Nervosität und Aggressivität führen. Beim Rauchkonsum von Kokain werden Schleimhäute, Lippe, Mundhöhle und Bronchien geschädigt. Bei chronischem Konsum durch die Nase kann es zur Schädigung der Nasenscheidewand kommen und sogar zu deren Durchlöcherung. Nach dem Ausklingen der Wirkung kommt es häufig zu depressionsartigen Zuständen („Crash“). Bei intensiven Konsumformen kann dies zu einem starken Drang nach einem sofortigen weiteren Konsum führen. Die eigentliche Gefahr beim Rauchkonsum liegt in der Überdosierung (stat. ein Zwanzigstel gegenüber Heroinkonsumenten; erheblich höher bei Mischintoxikation).
Kokainpsychose
Es kann zu einer Kokainpsychose kommen, die durch paranoid wahnhafte Wahrnehmungsstörungen gekennzeichnet ist. Dermatozoenwahn ist ein charakteristisches Symptom, hierbei glaubt der Betroffene, Insekten krabbelten unter seiner Haut. Diese Zustände können chronisch bleiben.
Abhängigkeit
Unter Umständen kann es demnach bereits nach dem ersten Kokainkonsum zu einer psychischen Abhängigkeit kommen. Eine physische Abhängigkeit tritt nicht ein. Kokain rangiert als die Droge mit der zweithöchsten körperlichen Schadwirkung und dem zweithöchsten Abhängigkeitspotential. Grafik:
Ein Spezifikum hierbei (noch stärker ausgeprägt beim Rauchen der Kokainbase Crack) ist die „episodische Gier“: Auch bei unerfahrenen Konsumenten kann, wenn die Drogenwirkung abklingt, ein starkes Verlangen eintreten, mehr zu konsumieren. Im Extremfall kann diese Konsumdynamik sog. „Binges“ (engl.; Episoden mit in kurzen Abständen erfolgendem Konsum) zur Folge haben, die viele Stunden oder gar mehrere Tage andauern.
Kokainpsychose (Bericht)
Eine Kokainpsychose ist gekennzeichnet durch paranoid wahnhafte Wahrnehmungsstörungen sowie durch optische, akustische und taktile Wahrnehmungsstörungen. Dermatozoenwahn ist ein charakteristisches Symptom, hierbei glaubt der Betroffene, Insekten krabbelten unter seiner Haut. Diese Zustände können chronisch bleiben.
Abhaengigkeitstype (WHO): Stimulanzien (Amphetamin, Speed, Ecstasy, Koffein)
psychische Abhaengigkeit: ++
koerperliche Abhaengigkeit: (-)
Bei Intoxikation:
- Euphorie, Vigilanzerhöhung, Erregung, Enthemmtheit;
- Wahn, Halluzinationen, epileptische Anfälle;
- starke sympathische Effekte, Durst.
Chronische Intoxikation: akute paranoid-halluzinatorische Psychosen, Angst, Verfolgungswahn, haptische Halluzinationen, Schafstörungen
Bei Entzug:
- Angst, Müdigkeit, Verlangsamung, Depression;
- Muskelkrämpfe, riesiger Hunger.
Bei Abusus und Abhängigkeit:
- Gewichtsabnahme;
- paranoide Störungen;
- sozialer Abbau.
Amphetamin
https://de.wikipedia.org/wiki/Amphetamin
- ist eine synthetische chemische Verbindung und zählt zu Aminen mit „aufweckender“ Wirkung.
- wird in der Medizin als Arzneistoff zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und der Narkolepsie verwendet.
- hat eine stark stimulierende und aufputschende Wirkung. Wie alle Amphetaminderivate und viele Stimulanzien wirkt es appetitzügelnd und in hohen Dosen euphorisierend.
- in der Drogenszene unter Bezeichnungen wie Speed oder Pep verbreitet
- Durch eine hinreichend hohe Dosis Amphetamin wird der Organismus in einen ergotropen Zustand versetzt, ein Stresszustand, der es ermöglicht, alle Notfallfunktionen des Organismus für eine erhöhte Handlungsbereitschaft zu aktivieren, was in lebensbedrohlichen Situationen sinnvoll ist.
- es wirkt indirekt, indem es die Freisetzung der natürlichen Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin bewirkt
Wirkungen
- erhöhte Wachheit, weniger Müdigkeit, verringertes Schlafbedürfnis, Schlafstörungen und Nervosität
- erhöhte Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsfähigkeit, unwillentliche Fokussierung bis hin zum Tunnelblick
- gesteigerte körperliche und geistige Ausdauer
- Verminderung bis Unterdrückung von Hunger und Durst
- erhöhte Herzfrequenz bis hin zu Herzrasen oder Kammerflimmern
- zerebraler Krampfanfall
- (Zentrales) Anticholinerges Syndrom
- Blutdruckerhöhung durch Verengung der Blutgefäße bis hin zu Bluthochdruck
- Weitung der Bronchien und Abschwellen der Schleimhäute, Mundtrockenheit
- Steigerung des Selbstbewusstseins bis hin zur Euphorie
- erhöhte Risikobereitschaft, verringerte Aggressionsschwelle
- vermindertes Schmerzempfinden
- Agitation (fahrige Bewegungsabläufe), erhöhter Bewegungsdrang, Unruhe und Symptome des Restless-Legs-Syndroms
- Tremor (Zittern), erhöhter Muskeltonus (Verspannungen), Nystagmus (Augenzittern) und Bruxismus (Zähneknirschen)
- Symptome der Hyperhidrose (erhöhte Schweißabsonderung)
- gesteigertes sexuelles Verlangen
- Weitung der Pupillen
- Harnverhalt (Unvermögen, trotz Harndrangs die Blase zu entleeren)
- Logorrhoe (gesteigertes Mitteilungsbedürfnis)
Durch chronischen Konsum können zusätzlich folgende Wirkungen eintreten:
- Abhängigkeit
- Gewichtsverlust
- Potenzstörungen und Libidoverlust
- Nierenschäden
- Psychosen
Darreichungsformen
Beim Freizeitkonsum werden Amphetamine als Pulver, Bombe (in Papier eingewickeltes Speed) oder seltener in Pillenform konsumiert. Das Pulver wird meistens durch die Nase aufgenommen, möglich sind aber auch oraler sowie parenteraler und rektaler Konsum. Während die orale Aufnahme bei medizinischer Anwendung die gängige Darreichungsform ist, ist sie ansonsten wenig verbreitet. Das dürfte daran liegen, dass beim oralen Konsum die Wirkung langsamer eintritt und es aufgrund des langsameren Anflutens zu einem weniger plötzlichen Wirkungseintritt (geringerer „Kick“) kommt. Die Wirkung jedoch hält insgesamt länger an. Anders als beim Methamphetamin ist es nicht möglich, Amphetamin zu rauchen, weil das enthaltene Amphetaminsulfat einen so hohen Siedepunkt hat, dass es sich vorher durch Pyrolyse zersetzt.
Das weiß-gelbliche/rosa Pulver, das dem Drogenkonsumenten illegal als Speed angeboten wird, besteht nur zu einem Teil aus Amphetamin. Meist sind Coffein oder neutrale Streckmittel wie Glucose oder Milchzucker enthalten, aber auch andere psychoaktive Substanzen wie Paracetamol, Ephedrin oder Methamphetamin können beigemischt sein. Amphetamin wird illegal auch als „Paste“ gehandelt, die oft leicht feucht und klumpig ist und nach Amin riecht (Geruch von Fisch, der zu verwesen beginnt). Die Masse ist meist eine Mischung aus Amphetaminsalz und Lösungsmitteln.
Methamphetamin / Crystal Meth
https://de.wikipedia.org/wiki/Methamphetamin
- gehört zur Substanzklasse der Amphetamine
- umgangssprachlich wird auch von Crystal Meth, Meth, Crystal, Ice gesprochen
- im Zweiten Weltkrieg auch „Panzerschokolade“, „Stuka-Tabletten“, „Hermann-Göring-Pillen“ und „Fliegermarzipan“; bis Juni 1940 bezog die Wehrmacht mehr als 35 Millionen Tabletten Pervitin
Ecstasy / MDMA
https://de.wikipedia.org/wiki/MDMA
- MDMA steht für die chemische Verbindung 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin. Es gehört strukturell zur Gruppe der Methylendioxyamphetamine und ist insbesondere als weltweit verbreitete Partydroge bekannt.
- war in den 1980er Jahren mit der Droge Ecstasy (auch XTC) synonym – und ist es in der Wahrnehmung vieler Konsumenten bis heute. Tatsächlich werden aber seit den 1990er Jahren in zunehmendem Maße Pillen unter dem Namen „Ecstasy“ gehandelt, die wenig oder gar kein MDMA, sondern auch andere Inhaltsstoffe enthalten
- Ecstasy wird in der Regel in Tabletten- oder Kapselform produziert und ist mit einem Trägermittel vermengt. Ecstasytabletten werden in der Szene häufig als „E“s, Pillen und Teile bezeichnet. Immer stärkerer Beliebtheit erfreut sich unter Drogenkonsumenten der Konsum von reinem MDMA in kristalliner Form (Szenenamen u. a. M oder Emma,unter anderem pures MD, früher auch Cadillac). MDMA-Kristalle werden oft mit angefeuchtetem Finger „gedippt“ oder in Getränken aufgelöst und getrunken.
- heute wird auch Molly (insbesondere in den USA) synonym mit MDMA in pulverisierter Form verstanden
- MDMA sollte nach Meinung einiger Autoren eigentlich nicht zu den klassischen Amphetaminen gezählt werden, sondern als eigenständige Substanz angesehen werden.
Abhaengigkeitstype (WHO): Halluzinoge (LSD, Meskalin, PCP, Psilocybin, Naturdrogen wie Tollkirsche / Engelstrompete / Pilze..)
psychische Abhaengigkeit: ++
koerperliche Abhaengigkeit: -
Bei Intoxikation:
- Komplikation des „Horrortrips“, Rauscherleben tritt in psychotische Symptomatik über (Sinnestäuschungen, Verwirrtheit, Delir);
- Tachykardie, erweiterte Pupillen.
Chronische Intoxikation: Delir mit euphorischer / ängstlicher Verstimmung, Wahn, Halluzinationen, andere chronische Psychosen
Bei Entzug:
- keine spezifischen Entzugssymptome;
- bei chronischem Gebrauch oft psychiatrische Störungen.
Bei Abusus und Abhängigkeit:
- anhaltende, oft wiederholte Sinnestäuschungen (Flashback), geometrische Halluzinationen;
- Depression, Angst;
- Persönlichkeitsstörungen, Verringerung der Aktivität, Interesselosigkeit, Suizidgefahr.
LSD
https://de.wikipedia.org/wiki/LSD
- Lysergsäurediethylamid, ist ein chemisch hergestelltes Derivat der Lysergsäure, die in Mutterkornalkaloiden natürlich vorkommt (finden sich hauptsächlich im Mutterkorn, den Sklerotien des Mutterkornpilzes, der auf Roggen und anderen Süßgräsern als Parasit wächst).
- ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene. Es ruft schon in sehr geringen Dosen lang andauernde pseudohalluzinogene Wirkungen hervor.
- gehört pharmakologisch zur Gruppe der serotoninverwandten psychedelischen Substanzen
- LSD verändert die Wahrnehmung so, dass sie dem Konsumenten als intensives Erleben erscheint, das Zeitempfinden verändert wird und Umgebungsereignisse deutlicher hervortreten. Dies wird vom Konsumenten als Mehrerleben innerhalb einer kürzeren Zeitspanne empfunden. Hinzu kommen optische, sensorische und akustische Wahrnehmungsveränderungen. Diese müssen nicht unbedingt als Halluzinationen erfahren werden, sondern können auch als Veränderungen gegenüber vergleichbaren Erfahrungen ohne LSD-Wirkung erscheinen. Reale Gegenstände können als plastischer empfunden und wie in Bewegung befindlich erlebt werden. Die unter Einfluss von LSD als verändert erscheinende Umwelt kann für den Konsumenten zur Gefahr werden, da er zur Gefahreneinschätzung oft kein Gefühl mehr hat. Bei hohen Dosierungen kann das Bewusstsein für den Rausch fehlen und die Kontrolle über die eigenen Handlungen vermindert werden oder ganz ausfallen. Eine euphorische Grundstimmung – ausgelöst beispielsweise durch eine als schön empfundene Landschaft und Musik – kann den ganzen Rausch über anhalten und den gesamten Verlauf der Erfahrung bestimmen. So können aber bestehende Ängste und Depressionen einen sogenannten „Horrortrip“ hervorrufen, der als äußerst unangenehm und als vom Konsumenten nicht mehr steuerbar empfunden wird.
- LSD bildet eine Toleranz von ein bis zwei Wochen aus. Innerhalb dieser Zeit verliert LSD bei wiederholter Einnahme einen großen Teil seiner Wirkung. Die Toleranzbildung wirkt sich auch auf die Toleranz gegenüber anderen verwandten Substanzen aus.
Darreichungsformen
- Die Droge wird normalerweise auf Papierstücke aufgebracht, die Tickets, Pappen oder Trips genannt werden und dann gelutscht oder geschluckt. LSD wird aber unter anderem auch als Lösung in Ethanol (sogenanntes Liquid oder auch mit Pipette getropfte Drops), auf Würfelzucker, als Kapsel- oder in Tablettenform eingenommen (spezielle Tabletten sind kleine Krümelchen, die eine gewünschte Dosis enthalten und als „Micro“ bezeichnet werden. Die Gelatinekapseln sind leer, nur die Kapselhülle selbst wird mit LSD-Lösung benetzt und getrocknet).
- LSD und Ecstasy („Candyflip“): Diese Kombination kann zu starken Wahrnehmungsveränderungen mit optischen und akustischen Halluzinationen führen.
Mutterkornalkaloide
https://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkornalkaloide
https://de.wikipedia.org/wiki/Purpurbrauner_Mutterkornpilz
- einige Mutterkornalkaloide sind in der Medizin u. a. zur Behandlung von Migräne, peripheren Durchblutungsstörungen, der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms relevant bzw. werden als Wehenmittel und Antihypertensiva eingesetzt
- die Wirkungen (der Mutterkornalkaloide) sind vielfältig. Sie können die Dopamin-Rezeptoren stimulieren und die Ausschüttung von Prolaktin und Somatotropin hemmen. Sie sind partielle Agonisten an den Serotonin-Rezeptoren. Auf die Uterusmuskulatur haben sie eine kontrahierende Wirkung; auf diese seit langem bekannte Wirkung geht auch der Name „Mutterkorn“ zurück.
- im Jargon wird LSD auch Acid genannt
Magic Mushrooms
https://de.wikipedia.org/wiki/Psilocybinhaltige_Pilze
- Psilocybinhaltige Pilze sind eine Gruppe psychoaktiver Pilze, die auch als Zauberpilze, magic mushrooms oder halluzinogene Pilze bezeichnet wird.
- Sie sind weltweit verbreitet; die meisten finden sich in der Gattung der Kahlköpfe. Insgesamt sind über 180 Arten bekannt.
- Die Wirkung der Pilze ähnelt jener von LSD, ist aber von kürzerer Dauer. Generell ist eine Veränderung der Wahrnehmung und des Bewusstseins zu beobachten.
Mescalin
https://de.wikipedia.org/wiki/Mescalin
https://de.wikipedia.org/wiki/Phenylethylamine
- Mescalin oder Meskalin ist ein psychedelisch und halluzinogen wirksames Alkaloid aus der Stoffgruppe der Phenethylamine.
- Es kann aus Kakteen mittels Extraktion gewonnen werden, es lässt sich aber auch synthetisch herstellen.
- Bei einer oral wirksamen Dosis hält der Rausch sechs bis neun Stunden an. Nachwirkungen können bis zu zwölf Stunden wahrgenommen werden. Die Plasmahalbwertszeit von Mescalin wird mit sechs Stunden angegeben.
- Bevor die Wirkung einsetzt, kommt es meist zu Übelkeit und oft auch zu Erbrechen. Zunächst setzen Hyperaktivität und innere Unruhe ein, dann leicht veränderte Wahrnehmung und ein intensiviertes Farbensehen. Halluzinatorische Visionen und Traumbilder mit Realitätsverlust und Glücksgefühlen treten auf. Intensiv leuchtende Farben werden wahrgenommen. Die Wahrnehmung mit allen Sinnen ist subjektiv deutlich geschärft. Es kommt häufig zu Synästhesien.
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ICD10 - Kapitel V (F), Internationale Klassifikation psychischer Störungen
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